Offener Brief in der Sache der Feuilletons von Andrzej Chlopecki
In Zusammenhang mit Andrzej Chlopeckis Artikel, erschienen in der Sonntagsausgabe
der "Gazeta Wyborcza" am 12. Oktober d[iesen] J[ahres], bitten wir höflich
darum, den beiliegenden offenen Brief ebenfalls in der Sonntagsausgabe
der "Gazeta" zu bringen.
Das Recht eines Rezensenten auf - selbst allerschärfste - Kritik
rezensierter Phänomene und Ereignisse ist zweifelsfrei und unbestreitbar.
Es existieren jedoch Grenzen einer kritischen Äußerung. Sie
werden bestimmt vom Grad persönlicher Kultur und vom Gefühl der
gesellschaftlichen Verantwortung. Andernfalls verfällt man in absolute
Straffreiheit, damit vor einem hunderttausendfachen Publikum prahlend.
Herr Andrzej Chlopecki überschritt diese Grenze auf eine Weise,
die Befremen und Empörung hervorruft. Zur Charakterisierung eines
Schaffens, das einen der höchsten, unbestrittenen Gipfel polnischer
Kultur darstellt, benutzte er Bezeichnungen und Assoziationen, die beleidigend
und grob unwahr sind. Auf unzulässige Weise berief er sich auf eine
Ästhetik und Ideologie, mit der Krzysztof Penderecki sein ganzes Leben
lang kämpfte, und der er sich mit seinem gesamten Schaffen entgegenstellt.
Die Musik des Komponisten von "Threnos", "Passion" [Lukaspassion] und "Polnischem
Requiem" quittierte er [Chlopecki] mit ein paar effektvollen Schimpfworten,
wie sie eines verantwortungsbewußten Kritikers und eines angesehenen
Blattes unwürdig sind. Auf ein Vorgehen dieser Art kann man
nicht anders reagieren als mit höchster Empörung und Protest.
Mieczyslaw Tomaszewski, Zbigniew Bujarski, Regina Chlopicka, Gabriel
Chmura, Henryk Mikolaj Górecki, Zofia Helman, Jacek Kaspszyk, Kazimierz
Kord, Jan Krenz, Teresa Malecka, Jerzy Marchwinski, Elzbieta Markowska,
Krystyna Moszumanska-Nazar, Wieslaw Ochman, Janusz Olejniczak, Ewa Podles,
Irena Poniatowska, Marek Stachowski, Jan Steszewski, Antoni Wit, Joanna
Wnuk-Nazarowa